Bei der homöopathischen Therapie ist es wesentlich ob es sich um ein akutes oder ein chronisches Problem handelt. Um aus den zahlreichen homöopathischen Arzneimitteln das richtige für den Patienten auszuwählen, ist eine ausführliche Fallaufnahme unerlässlich. Dabei ist für den Homöopathen weniger wichtig, welche Krankheit der Patient hat, sondern wie sich die betreffende Krankheit beim Patienten äußert.

 

Akute Erkrankung:

Die Klinische Untersuchung ist ein wichtiger Bestandteil jeder Behandlung. Selbstverständlich ist die Diagnose auch in der Homöopathie wichtig. Es ist für die Mittelwahl bedeutend, ob eine stubenunreine Katze lediglich ein psychisches Problem, eine Blasenentzündung oder gar ein Nierenleiden hat. Aus diesem Grund kann es natürlich manchmal auch nötig sein, weiterführende Diagnostik zu betreiben (Blutuntersuchung, Röntgen, Ultraschall etc.).

Die Arzneimittelwahl erfolgt dann nach kurzer Anamnese aufgrund der akut vorhandenen Symptome, wobei besonderes Augenmerk auf die auffallende Symptome, Auslöser, Gemütssymptome, Modalitäten und Nebensymptome gelegt wird, die für die momentane Situation charakteristisch sind.

 

Chronische Erkrankungen:

Jede Erkrankung, die keine Selbstheilungstendenz zeigt wird in der Homöopathie als chronische Krankheit bezeichnet. Dazu gehören außer allen langwierigen Krankheiten auch z.B. Mandelentzündungen, Durchfälle oder Hautprobleme, wenn sie immer wieder auftreten.

Die Voraussetzung um in einem chronischen Fall die richtige Arznei zu finden, ist eine ausführliche Anamnese. Sie dauert je nach Erkrankung und Alter des Tieres 1-2 Stunden. Dabei wird die gesamte Krankengeschichte von der Geburt bis heute aufgenommen, aber auch das Wesen, das Verhalten, andere Besonderheiten, Empfindlichkeiten und die Erkrankungen der Eltern und Geschwister sind wichtig. Häufig kann bei Tieren nicht alles eruiert werden, trotzdem ist es nach dieser Anamnese meist möglich die richtige Arznei zu identifizieren.

 

Die Veränderungen an Ihrem Tier, die nach der Arzneigabe auftreten müssen gut beobachtet werden, damit für den weiteren Therapieverlauf bestimmt werden kann wann eine Arznei zu wechseln, zu wiederholen oder abzusetzen ist. Sie als Tierbesitzer haben hier also eine wichtige Rolle bei der Therapie Ihres Lieblings, da ihr Tier nicht selber sprechen kann. Ohne Ihre Rückmeldungen ist eine zielführende Behandlung nicht möglich.

 

Laufende Kontrollen

Der zeitliche Abstand der Kontrolle ist von der Art der Erkrankung abhängig. Bei akuten Krankheiten ist eine telefonische Kontrolle in kurzen (oft Tages-) Abständen notwendig. Bei chronischen Krankheiten ist spätestens nach 4 bis 6 Wochen eine telefonische Rückmeldung über die Wirkung der gegebenen Arznei notwendig, um über den weiteren Verlauf der Behandlung zu sprechen und evtl. die Arznei, je nach veränderten Symptomen, zu wechseln.

Oft müssen mehrere Arzneien hintereinander verordnet werden, bis sich der Heilerfolg einstellt. Je länger man schon krank ist, desto länger dauert auch die Heilung.

 

Manchmal kann es während der Behandlung vorübergehend zu einer sogenannten Erstverschlimmerung kommen. Das bedeutet, dass sich die Symptome vorübergehend verstärken, was die Patienten häufig irritiert. Diese Erstverschlimmerung sollte sich jedoch sehr bald wieder verbessern und weist eigentlich auf die Wirksamkeit der Arznei hin, d.h. sie ist als positives Zeichen zu werten.

 

Wer sich auf eine homöopathische Behandlung einlässt, muss am Anfang meist völlig umdenken. Ziel der Therapie ist es nicht nur, oberflächliche Symptome zum Verschwinden zu bringen, sondern die Krankheit aus dem Wesenskern des Betroffenen heraus zu heilen. Dadurch verschwinden in der Folge auch die äußeren Zeichen der Krankheit, die Symptome. In einigen Fällen kann eine solche Heilung sehr schnell gehen, manchmal dauert es aber auch eine geraume Zeit. Vor allem dann, wenn Symptome bisher nur unterdrückt wurden.

Wie ein Patient auf ein Mittel reagiert und wie lange es bis zur vollständigen Genesung dauert, lässt sich nur bedingt abschätzen. Für den Behandlungsverlauf ist daher eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Behandler und dem Patienten wichtig.

 

Die Schwierigkeit in der homöopathischen Behandlung chronischer Krankheiten liegt darin, dass es auch bei dieser Therapie eine Zeit dauern kann, bis die Krankheit besser wird bzw. geheilt ist. Es können verschiedene Reaktionen im Laufe der Behandlung auftreten, es können sich die Symptome der Krankheit verändern, die eine Änderung der homöopathischen Arznei erforderlich machen. Es ist also vom Patienten auch einige Geduld erforderlich, die schließlich mit Heilung oder Besserung der Gesundheit belohnt wird. Viele Misserfolge bei der homöopathischen Behandlung ergeben sich daraus, dass Patienten die Behandlung vorzeitig abbrechen in dem Glauben: "Ich habe die Homöopathie ausprobiert und es hat auch nicht geholfen".